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Donnerstag, 2. Februar 2017

Valerie in Space oder Wer sein Leben retten will...

Laut dem 2. Kapitel des Buches Genesis wurde Eva auf Adams Wunsch hin erschaffen, weil dieser im Paradies nicht allein sein wollte. Wie Eva sich dabei fühlte, ist nicht überliefert. 

Dieser Frage - so könnte man cum grano salis behaupten - geht der Film Passengers (USA 2016, Regie: Morten Tyldum) nach, den meine Liebste und ich uns auf Empfehlung unserer MEHR-Bekanntschaft Franz angesehen haben. Ohne diese Empfehlung hätten wir ihn uns wohl eher nicht angesehen, denn mein Eindruck von der im Foyer unseres bevorzugten Kinos ausgehängten Kurzbeschreibung des Filminhalts ließe sich in etwa so zusammenfassen: 
"Science-Fiction-Film mit integrierter Liebesgeschichte? Och nö." 
Tatsächlich trifft diese Kurzbeschreibung den Charakter des Films allerdings kaum. Vielmehr ist Passengers ein hervorragendes Beispiel dafür, wie man die gängigen Stil- und Handlungselemente des SF-Genres gewissermaßen als Metaphern nutzen kann, um durchaus tiefschürfende ethische und "lebensphilosophische" Fragen zu verhandeln. 

Die Ausgangssituation des Films ist Freunden der Science Fiction nicht fremd: Das Raumschiff Avalon soll 5.000 Kolonisten von der überbevölkerten Erde auf einen noch weitgehend unerschlossenen Planeten bringen, wo sie die Aussicht lockt, sich ein ganz neues Leben aufbauen zu können. Da die Reise 120 Jahre dauern soll, sind die Passagiere in Hyperschlaf versetzt worden - einen todesähnlichen Zustand, in dem sie nicht altern. 

Doch nach nur einem Viertel der Reisezeit kollidiert die Avalon mit einem Meteoriten. Dem äußeren Anschein nach übersteht das Schiff diesen Unfall zwar weitgehend unbeschadet, aber eine Fehlfunktion an einer der Schlafkapseln führt dazu, dass ein Passagier - Jim Prescott (Chris Pratt), Mechaniker aus Colorado - vorzeitig "aufgeweckt" wird. Eine holographische Begrüßung teilt ihm mit, das Reiseziel werde in vier Monaten erreicht werden und er sei geweckt worden, um in der verbleibenden Zeit für das Leben auf dem neuen Planeten geschult zu werden und ansonsten die Annehmlichkeiten des Lebens auf dem Schiff zu genießen. Die Avalon ist nämlich ausgestattet wie ein Wellness-Hotel - einschließlich des Umstands, dass man für alle Services, die man in Anspruch nimmt, mit einem ID-Chip in einem Armband "bezahlt". Es dauert eine Weile, bis Jim bemerkt, dass etwas nicht stimmt. Wäre mir auch so gegangen. Ist doch toll, allein im Wellness-Hotel zu sein. Nur der Kaffeeautomat macht Ärger: Da Jim kein Passagier der "Gold-Klasse" ist, gibt's für ihn keinen Chai-Latte und keinen Frappuchino, sondern nur Standard-Kaffee. (Deshalb hat übrigens Trump gewonnen, aber das nur nebenbei.) 

Dass außer ihm niemand auf dem Schiff wach ist, kommt Jim dann aber doch komisch vor - und unter erheblichen Schwierigkeiten findet er schließlich heraus, dass die Ankunft auf dem Zielplaneten nicht nur vier Monate, sondern rund 90 Jahre entfernt ist. Die Erkenntnis, dass er, wenn es ihm nicht gelingt, sich erneut in Hyperschlaf zu versetzen, mutterseelenallein auf dem Schiff altern und sterben wird, erschüttert ihn begreiflicherweise erheblich. Zunächst versucht er mit Hilfe seiner Mechaniker-Fertigkeiten alles, um eine Lösung für sein Problem zu finden: die Schlafkapsel reparieren, in die Räume der Crew eindringen (die natürlich ebenfalls im Hyperschlaf liegt), einen Notruf an die Erde absetzen (was zwar gelingt, aber die Übermittlung der Nachricht wird 19 Jahre dauern, und mit einer Antwort ist frühestens in 55 Jahren zu rechnen). Als sich jedoch alle Bemühungen als sinnlos erweisen, bleibt ihm als Trost nur Whisky - kredenzt von Arthur (Michael Sheen): von der Hüfte aufwärts ein perfekter Barkeeper, weiter unten jedoch nur ein Metallgestell. Ja, Arthur ist ein Roboter - beziehungsweise, wie er mit Stolz betont, ein Android. 

Nach einigen Monaten ist Jim drauf und dran, Selbstmord zu begehen, aber dann fällt ihm eine schlafende Mitpassagierin namens Aurora Lane (Jennifer Lawrence) auf, von der er spontan fasziniert ist. Ihm kommt der Gedanke, wenn er schon seine eigene Schlafkapsel nicht reparieren kann, könnte er doch Auroras Kapsel sabotieren, damit sie ebenfalls aufwacht und er nicht mehr allein ist. Was allerdings bedeuten würde, dass er auch sie dazu verurteilen würde, auf dem Schiff alt zu werden und aller Voraussicht nach lange vor dem Erreichen des Bestimmungsorts zu sterben. Mit den ethischen Implikationen dieser Entscheidung schlägt er sich monatelang herum - tut es aber schließlich doch, und das muss ja auch so sein, denn sonst käme die Handlung des Films ja nicht voran. 

Aurora macht nun im Schnelldurchlauf dieselben Reaktionsphasen durch, die Jim schon hinter sich hat: Verwirrung; Schock über die Tatsache des vorzeitigen Erwachens; verzweifelte Versuche, eine (technische) Lösung für das Problem zu finden; Resignation. Ich muss an dieser Stelle gestehen, dass ich nicht ganz das Maß an Empathie aufbringen konnte, das der Film von seinen Zuschauern eigentlich erwartet; und zwar deshalb, weil ich Aurora von Anfang an doof fand. In der Phase des Films, in der Aurora sich allmählich mit Jim anfreundet, raunte ich meiner Liebsten zu: "Das erinnert irgendwie an Valerie und der Priester." Dieser Gedanke kam derart aus dem Nichts, dass ich im Grunde überrascht war, als meine Liebste mir lakonisch und unumwunden zustimmte. Aber so ist sie nun mal, meine Liebste

Woher aber kam denn nun diese Assoziation? Sicherlich nicht nur daher, dass Aurora blond ist und angeblich hübsch sein soll. Auch nicht nur daher, dass sie von Beruf "writer" ist (was auf Deutsch sowohl "Schriftstellerin" als auch "Journalistin" bedeuten kann und hier offenbar tatsächlich beides umfasst). Wobei das wirklich ein interessanter Aspekt ist, aber dazu in Kürze mehr. Und auch dass so explizit betont wird, dass Jim, der Mechaniker aus Colorado, und Aurora, die Schreiberin aus New York, sich unter anderen Umständen nie kennengelernt hätten, ja geradezu aus "verschiedenen Welten" stammen, ist noch nicht der zentrale Punkt. Ausschlaggebend für meine spontane Assoziation war wohl eher eine Passage aus einem der jüngsten Valerie und der Priester-Blogbeiträge, die mir beim flüchtigen Überfliegen des Texts ins Auge gefallen war. Da reflektiert Valerie über die Radikalität der Entscheidung fürs Priesteramt und kommt zu dem Schluss, für sie käme so etwas - ganz abgesehen davon, dass Frauen ja ohnehin nicht Priester werden können - nie in Frage; schon allein deshalb, 
"weil die Angst, etwas zu verpassen, mich [...] umtreiben würde. Mein jetziges Leben würde als Dauerschleife in meinem Kopf ablaufen und ich würde nur zurückwollen." 
Wie dieses "jetzige Leben" aussieht, das Valerie nicht aufgeben mag, davon vermittelt der chronologisch nächste Artikel auf ihrem Blog einen Eindruck. Um die Häuser ziehen, Freunde treffen, Party machen. Klar: Das ist was Schönes. Allerdings bliebt kein Mensch, so gern er es vielleicht möchte, für immer Mitte 20. Und dann fiel mir auf, dass man die oben zitierten Sätze so oder so ähnlich auch von vielen Frauen in Valeries Alter hören kann, wenn sie darüber reden, dass und warum sie ("noch") keine Kinder wollen. Zum Beispiel. Und der Gedanke machte mich traurig. Wenn man aus "Angst, etwas zu verpassen", vor einschneidenden Veränderungen im Leben zurückschreckt, läuft man dann nicht gerade Gefahr, etwas Wesentliches zu verpassen? "Hold on to 16 as long as you can", hat John "Cougar" Mellencamp mal gesungen; ich mag den Song, aber ich glaube, mittlerweile würde Mellencamp (heute 65 und fünffacher Vater) das auch anders sehen. Und wo ich gerade dabei bin, mit Zitaten um mich zu werfen: Der große Lyriker Robert Frost (1874-1963) sagte bzw. schrieb einmal: 
"Alles, was ich über das Leben gelernt habe, lässt sich in drei Wörtern zusammenfassen: Es geht weiter.
Dat's da point: Das Leben geht weiter, aber das heißt eben auch: Es bleibt nicht stehen. 

Und genau das ist im Grunde Auroras Problem. 

Wie man erfährt, war es ihr Plan, nur ein Jahr lang auf dem Kolonieplaneten zu bleiben und dann zur Erde zurückzufliegen, um dort aus erster Hand über das Leben in den Kolonien zu berichten. Das macht nämlich sonst keiner. Eine einmalige journalistische Chance - kommt uns diese Formulierung irgendwie bekannt vor? Dass die Erde, wenn Aurora nach rund 250 Jahren dorthin zurückkehren würde, nicht mehr derselbe Ort wäre, den sie kannte, scheint ihr nur so halb bewusst zu sein. Erst als sie sich ein Video ansieht, das ihre Party-Freundinnen vor ihrer Abreise für sie aufgenommen haben, dämmert ihr, dass das Leben, das sie kannte, so oder so vorbei ist. Eine bewegende Szene, die sehr eindringlich auf den Punkt bringt, wie der Versuch, die eigene aktuelle Lebenssituation zu konservieren, sich selbst ad absurdum führt. 

Valerie und das Frühstück (Goldklasse).
(Bildquelle hier.) 
Mit dem Scheitern ihrer Zukunftspläne konfrontiert, freundet Aurora sich zunächst mit Jim an und verliebt sich bald heftig in ihn - was bliebe ihr auch Anderes übrig? Eine Zeit lang genießen Jim und Aurora ihre Zweisamkeit in vollen Zügen; immerhin befinden sie sich auf einem Wellness-Raumschiff mit allen Schikanen, einschließlich einer Hammer-Aussicht (besonders wenn die Avalon ein Manöver fliegt, um einem Roten Riesen auszuweichen). Doch dann erfährt Aurora durch eine arglose Äußerung von Barkeeper-Android Arthur, dass Jim sie absichtlich aufgeweckt hat -- und reagiert geschockt und wütend. Zugegeben: Dass Jim kein Recht dazu hatte, auf diese Weise in ihr Leben einzugreifen, ist unstrittig, das räumt er auch selbst ein. Aber nun ist die Situation einmal so, wie sie ist, und man muss irgendwie damit umgehen. Interessant ist, was genau Aurora Jim vorwirft: nämlich, dass er ihr ihr Leben weggenommen habe. Aber welches Leben? Nun ja: ihr zukünftiges, und somit ein rein hypothetisches. Man könnte sagen, er habe ihr dafür ein anderes gegeben; dieses ist real und, wie man gesehen hat, durchaus nicht schlecht. Schlecht wird es erst, als Aurora sich mit Jim überwirft; mit anderen Worten: in dem Moment, als sie die Möglichkeiten, die ihr reales Leben ihr bietet, verschmäht, weil sie einem verlorenen hypothetischen Leben nachtrauert. Das Raumschiff, dem beide Protagonisten nicht entfliehen können, erweist sich hier als ambivalenter Ort: Je nachdem, welche Haltung seine Bewohner zu ihm einnehmen, kann er sowohl Paradies als auch Hölle sein. 

Aus dramaturgischer Sicht ist es freilich klar, dass das Zerwürfnis zwischen Jim und Aurora letztlich zu nichts führt und daher nicht ewig andauern kann. Und nun, liebe Freunde, fangen die Spoiler an. Überlegt euch also gut, ob ihr weiterlesen wollt. 

Nachdem sich schon seit einiger Zeit kleinere bis mittelschwere Fehlfunktionen der Schiffstechnik gehäuft haben, fällt schließlich noch eine weitere Schlafkammer aus - diesmal die eines Crewmitglieds, des Deckoffiziers Gus Mancuso (wie immer großartig: Lawrence Fishburne). Mancusos Aufwachen erweitert den Aktionsradius der Protagonisten erheblich, denn mit seiner Hilfe haben sie Zugang zu allem Bereichen des Schiffes und Zugriff auf alle Funktionen des Bordcomputers. Vor allem aber will Mancuso den technischen Defekten an Bord auf den Grund gehen - und dabei stellt sich heraus, dass die durch den Meteoriteneinschlag zu Beginn der Filmhandlung verursachten Schäden gravierende Langzeitfolgen haben: Das Betriebssystem des Schiffs ist chronisch überlastet, und der Fusionsreaktor, der die Avalon antreibt, droht zu kollabieren. 

An dieser Stelle wird nun endgültig und auf dramatische Weise deutlich, wie sinnlos es ist, ein bloß hypothetisches zukünftiges Leben dem Leben im Hier und Jetzt vorzuziehen: Hätte Jim Aurora nicht aufgeweckt, wäre sie trotzdem nie an ihr Ziel gekommen, da unterwegs das ganze Raumschiff explodiert wäre. Nun müssen beide an einem Strang ziehen, um das Schiff zu retten - während Mancuso, der durch die Fehlfunktion seiner Schlafkammer schwere Organschäden davongetragen hat, schon bald nach seinem Erwachen stirbt, Jim und Aurora aber immerhin sein ID-Armband überlässt. 

Als sich zeigt, dass Jim, um den Reaktor zu stabilisieren, mit hoher Wahrscheinlichkeit sein eigenes Leben opfern muss, erkennt Aurora, dass sie lieber mit ihm sterben als ohne ihn weiterleben will. Für Jim ist es jedoch keine Option, den Versuch zur Rettung des Schiffs zu unterlassen: "Es sind noch 5.000 andere Menschen auf dem Schiff!" In einer hochdramatischen Sequenz gelingt es zunächst Jim, den drohenden Kollaps des Reaktors abzuwenden, und dann rettet Aurora Jim mit knapper Not das Leben. Aber damit ist der Film noch nicht zu Ende: Jim findet nämlich heraus, dass es wider Erwarten doch eine Möglichkeit gibt, eine Person - aber eben nur eine - in den Hyperschlaf zurückzuversetzen. Er bietet Aurora also die Möglichkeit, ihren ursprünglichen Lebensplan doch noch zu verwirklichen - aber jetzt will sie das nicht mehr: Sie will lieber mit Jim zusammen auf dem Schiff alt werden. 

Abschließend würde ich eigentlich gern behaupten, dass Passengers sich somit - ganz gegen meine Erwartung - als der philosophisch tiefgründigste Science-Fiction-Film seit Kubricks 2001 (zu dem er durchaus allerlei Ähnlichkeiten aufweist) erwiesen habe; aber um das behaupten zu können, habe ich allzu viele andere möglicherweise brillante Filme dieses Genres nicht gesehen. Einschlägige Empfehlungen nehme ich gern unten im Kommentarbereich entgegen. Übrigens habe ich auch noch keine anderen Kritiken zu Passengers zur Kenntnis genommen; es würde mich allerdings nicht direkt wundern, wenn hardcore-feministische Millennials nicht ganz so positiv über den Film urteilen. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass in den Kritiken Begriffe wie "rape culture" vorkommen. Da würde ich zwar widersprechen, aber immerhin hätte man schon mal 'ne Gesprächsgrundlage. Unter dem Strich hätte ich jedenfalls keinerlei Bedenken, diesen Film für den schulischen Ethikunterricht oder sogar für die Firmkatechese zu empfehlen... 


3 Kommentare:

  1. Einschlägige Empfehlungen:

    Interstellar.

    Hast Du vielleicht gesehen und Dir vielleicht nicht gefallen, aber ich jedenfalls fand's toll.

    Zum Thema hier:

    Ich hab den Film nicht gesehen, aber ein bißchen konstruiert, oder?

    1. Wenn ich einen Kälteschlaf entwickle, dann teste ich den ersteinmal. Schön langsam. Wenn wirklich Not am Mann ist (was im Plot erklärt werden müßte), dann schicke ich vielleicht hochausgebildete Astronauten damit raus. Aber eine allgemeine Kolonisation für Otto Normalmensch fange ich jedenfalls erst an, wenn das ganze *funktioniert*. D. h. jeder kann sich unproblematisch (Equipment vorausgesetzt natürlich) in Kälteschlaf versetzen und jeder kann einen anderen (mit der nötigen Zeit, natürlich dauert das) daraus aufwecken. Und wenn das ganze in einer Raumstation ist, dann müssen die Kapseln soweit drin sein und die Wände dick genug, daß sie von solchen Unfällen nicht betroffen werden können.

    - Auch bei hochentwickelter Technik würde man wohl einen Wachoffizier aus dem Kälteschlaf draußen lassen. Wobei zugegeben ohne Punkt eins es ein großes Opfer darstellt, sechzig oder vierzig Jahre das Funktionieren der Maschinen zu bewachen, dann einen anderen aufzuwecken und zu sterben.

    - Sollte ich aus irgendeinem Grund aber doch alle in den Kälteschlaf schicken, dann nur, wenn ich *sicher* weiß, daß *nichts* passieren kann, was nicht vorher im Versuch durchgespielt wurde und womit die Maschinen fertigwerden.

    - Es kommt in Science Fiction öfters vor, daß sich KI gegen die Menschen wendet. Solange sie das aber nicht tut (und das ging aus Deiner Zusammenfassung ja nicht hervor), solange also ein Roboter es nicht vorsätzlich darauMeteoriten geschüf anlegt, die beiden auseinanderzubringen, entfährt einem Roboter nicht einfach so eine derart kompromittierende Information.

    (Daß Aurora auf Jim sauer ist, weil er "ihr ihr (hypothetisches) Leben weggenommen" hat, kann ich dagegen verstehen - natürlich formuliert sie in der Situation eben irgendwas. Tatsächlich ist wohl eher auf dessen Eigenmächtigkeit sauer und will nicht, daß er auch noch was davon hat...)

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  2. Sicherlich ist die Handlung, was die technischen Erklärungen für das den Plot bestimmende Geschehen angeht, "konstruiert". Die von Dir vorgebrachte Kritik lässt sich dennoch zumindest teilweise entkräften.

    1. Der "Hyperschlaf" wird im Film als vielfach erprobte und darum als "sicher" geltende Technologie dargestellt, bei der vermeintlich nichts schiefgehen könne. Da es als unmöglich gilt, dass ein Passagier vorzeitig erwacht, ist auch die Möglichkeit, sich selbst wieder in den Hyperschlaf zurückzuversetzen, nicht vorgesehen.

    2. Die Schlafkapseln sind tatsächlich so sicher untergebracht, dass sie von der Kollision mit dem Meteoriten nicht unmittelbar physisch betroffen sind. Allerdings führt die Kollision zu einer Überlastung des Computersystems an Bord, wodurch einige Prozessoren durchbrennen.

    3. Der Indiskretion des Roboters "Arthur" geht ein Dialog voraus, in dem Aurora - in einem ganz anderen Zusammenhang - über sich und Jim sagt "Wir haben keine Geheimnisse voreinander". Arthur vergewissert sich bei Jim "Ist das so?", und der bestätigt es, ehe er aufs Klo geht. Arthur nimmt daraufhin irrtümlich an, Aurora wisse bereits, dass Jim sie absichtlich aufgeweckt hat.

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  3. Naja,

    1. gerade wenn die Technologie vielfach erprobt und sicher ist, dann muß soetwas gehen. Gerade das wird man doch beim Testen vielfach gebraucht haben; daß es für eine unentwickelte Technologie einen Workaround gibt (ohne den man das Entwickeln gar nicht erst anfangen würde), für die entwickelte dann aber nicht mehr, ist eigentlich nicht vorstellbar.

    (Es sei denn, die Möglichkeit würde bewußt gesperrt, was nur mit einer Art Administatorenschlüssel rückgängig machbar wäre - aber warum sollte man das? Zumal, wenn die Möglichkeit nur irgendwie besteht, zumindest während einer überschaubaren Reise von 120 Jahren mit einigem, nehme ich an, Personal an Bord doch normal einen Betriebsmenschen wachlassen würde, schichtweise - der nur normal schläft, aber jedenfalls Alarmsignale hören kann - , wenn es eben irgendwie geht.)

    2. Und in einer hochentwickelten Umgebung führt das Durchbrennen von einigen Prozessoren zu einem Totalausfall, und dann nicht einmal einem sofortigen, was noch halbwegs vorstellbar wäre, sondern einem sich auf etwa ein Jahr oder so hinziehenden? Unglaubwürdig, mit Verlaub. Wenn die Technik einerseits so weit ist, daß man Hyperschlaf und androide Roboter hat, dann wird man von ihr auch die vergleichsweise simple Leistung erwarten können, ausgefallene Prozessoren zu lokalisieren, vom Strom zu nehmen und durch die anderen Prozessoren zu ersetzen, auf Kosten der Performance, versteht sich (sofern nicht sowieso Prozessoren einfach nur in Reserve waren), aber nicht auf Kosten lebensnotwendiger Funktionalitäten. So etwas muß ja auch irgendwie funktioniert haben, denn sonst wäre die Kollabierung ja *gleich* erfolgt - wenn es aber klappt, warum dann Kollabierung mit Verzögerung?

    Es sei denn, die verantwortliche Firma wäre von einer haudraufartigen Tollkühnheit geprägt, aus irgendeinem Grund, die sie auf irgendeine Weise geschickt vor Behörden und Öffentlichkeit (die sonst nie eine allgemeine, nicht speziell astronautische, Kolonisation zugelassen hätten) verborgen hätten. Das müßte dann der Plot aber explizit sagen.

    3. Okay, ziehe den Kritikpunkt halb zurück; das Verhalten von "Arthur" ist nicht mehr ganz unverständlich, nur - ich kann mir nicht helfen - verglichen mit dem allgemeinen technischen Stand etwas zu roboterartig.

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