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Donnerstag, 16. März 2017

Bioethik in Tegel

Am kommenden Dienstag, dem 21. März, um 19 Uhr findet im Pfarrsaal der Gemeinde Herz Jesu in Berlin-Tegel (Brunowstraße 37) ein Informationsabend zum Thema 

"Betreffen bioethische Fragen auch mich?" 

statt. Als Referent wurde Dr. Walter Ramm, der Vorsitzende der "Aktion Leben e.V.", eingeladen. 

Dr. Ramm zählt mit der von ihm begründeten Aktion Leben zu den Pionieren der Lebensschutzbewegung im deutschsprachigen Raum; bereits seit den 1970er Jahren ist er für den Lebensschutz aktiv. Informiert man sich in der - sagen wir mal vorsichtig - "lebensschutz-kritischen" Medienlandschaft über die Aktion Leben, kann man feststellen, dass die Akteure dieses Vereins vielfach als ausgesprochene Hardliner dargestellt werden - u.a. deshalb, weil sie so genannte "Gehsteigberatungen" vor Abtreibungskliniken durchführen. Okay, da kann man nun natürlich sagen: Was soll man auch von Leuten erwarten, die den Versuch, abtreibungswillige Schwangere noch im letzten Moment umzustimmen, als "Gewaltakt" bewerten, das Vergiften, Ausschaben, Absaugen oder Zerstückeln eines ungeborenen Menschenkindes hingegen nicht? -- Gleichwohl ist mir durchaus bewusst, dass im Lebensschutzbereich auch Leute unterwegs sind, die mit ihrem allzu forschen und aggressiven Auftreten ihrem Anliegen letztlich mehr schaden als nützen. Man darf sich also fragen: Gilt das auch für die Aktion Leben

Nun, in der Tegeler Herz-Jesu-Kirche liegen regelmäßig Flyer der Aktion Leben aus, und die machen ganz dezidiert nicht diesen Eindruck. Im Gegenteil: Einer dieser Flyer stellt explizit die Sorge um und für Frauen, die abgetrieben haben, in den Mittelpunkt. Davon, dass - wie es insbesondere christlichen Lebensschützern nicht selten vorgeworfen bzw. unterstellt wird - Frauen, die abgetrieben haben, "verdammt" würden, kann da keine Rede sein; stattdessen liest man auf dem Flyer u.a.: 
  • Kein Mensch hat das Recht, Sie zu verurteilen. 
  • Wenn Ihr Gewissen Sie verurteilt: Gott kann Sie freisprechen! 
  • Es gibt einen Ausweg aus der Schuld und Heilung für Ihre Seele. 

Hier steht also ganz klar die Überzeugung im Fokus, dass bei einer Abtreibung nicht nur das Kind ein Opfer ist, sondern auch die Mutter. - Bei der Informationsveranstaltung am kommenden Dienstag geht es allerdings nicht allein um das Thema Abtreibung, sondern um bioethische Fragestellung in einem breiteren Sinne - und, wie es in der Veranstaltungsankündigung heißt, um "die modernen Herausforderungen der genetischen Forschung und deren Auswirkungen auf die gesamte Schöpfung". An den Vortrag von Dr. Walter Ramm wird sich ein offenes Gespräch anschließen: "Von A wie Abtreibung über Organspende, Patientenverfügung und Sterbehilfe bis Z wie Zeitgeist wird die Themenvielfalt reichen." 


Didacus Valades: Die große Kette des Seins. In: Rhetorica Christiana (1579). 

Ich selbst werde wegen anderweitiger Termine wohl nicht an der Veranstaltung teilnehmen können (oder allenfalls verspätet dazustoßen). Umso mehr möchte ich diejenigen meiner Leser, die die Möglichkeit dazu haben, einladen, hinzugehen -- und gegebenenfalls unten in den Kommentaren ihre Eindrücke zu schildern! 


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